Immer wieder wird in den Objektvorstellungen zur Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes Berkel in Stadtlohn (HWSK) von einem „Fangedamm“ gesprochen. Vermutlich ist dieser Begriff nicht jedem geläufig und verständlich. Das veranlasst uns zu diesem Blogbeitrag.
Im Rahmen der Umsetzung des HWSK ist auch der Neubau mit einer Verbreiterung der Berkelwehranlage vorgesehen. Sie staut das Berkelwasser auf und steht direkt im Abflussquerschnitt der Berkel.
Um den Bestand rückzubauen und eine neue Wehranlage zu errichten, wird eine Baugrube ohne durchströmendes Berkelwasser benötigt. Das bedeutet: Um ein trockenes Baufeld zu erlangen, muss die Berkel für die Bauzeit umgeleitet werden. Eine derartige temporäre Umführung eines Fließgewässers bezeichnet man als Umflut. Die räumlichen Möglichkeiten zur Schaffung einer solchen Umflut sind aufgrund von Nachbarbebauung und Grundbesitzverhältnisse im direkten Wehrumfeld sehr begrenzt.
Das begleitende Büro hat die Planungsidee entwickelt, den Raum der geplanten Fischaufstiegsanlage (siehe „Projekte/Die Fischaufstiegsanlage“) als Umflut zu nutzen.
Damit das Berkelwasser während der Bauzeit der Wehranlage den angedachten Weg durch das Terrain der Fischaufstiegsanlage nimmt, muss es dorthin umgeleitet werden. Diese Umleitung übernimmt der sogenannte Fangedamm.
Der Fangedamm ist ein temporärer Damm oberhalb der Wehranlage. Dieser wird in Höhe des zukünftigen Zulaufs der Fischaufstiegsanlage etwa in Höhe der Straße Am Losbergpark errichtet. In dem Bereich haben im Frühjahr und im Herbst 2020 bereits vorlaufende Kampfmittelprüfbohrungen begonnen.
Der Fangedamm wird ähnlich aussehen wie Stahlwände im Hafenbecken. In seiner Geometrie wird er so geplant, dass er bei einem Hochwasser überströmt wird. Das hat zur Folge, dass das Baufeld der Wehranlage im Hochwasserfall überschwemmt wird. Dies ist bei Gewässerbaumaßnahmen nichts Ungewöhnliches und wird von den Bauunternehmen entsprechend berücksichtigt werden.