Bildquelle: GeoDatenAtlas Kreis Borken
Eine wesentliche Aufgabe des Hochwasserschutzes ist es, bestehende Siedlungsgebiete vor Berkel-Hochwasser zu schützen. Dazu werden in den kommenden Jahren Deiche und Hochwasserschutzwände an der Berkel errichtet. Die Berkel kann dann nicht mehr ins sogenannte Hinterland eindringen. Gleichzeitig kann jetzt wiederum kein Oberflächenwasser, zum Beispiel Niederschlag, mehr frei aus dem Hinterland in die Berkel abfließen. Im Hinterland bildet sich eine Art Wanne. Es muss verhindert werden, dass abfließendes Wasser Gebäude und Straßen in dieser „Wanne“ bei gleichzeitigem Auftreten von Berkel-Hochwasser und starken Niederschlägen überschwemmt.
Der nördlich der Berkel liegende Siedlungsbereich wurde bereits im Oberflächenabflussmodell (siehe Blog vom 19.02.2021 „Oberflächenabflussmodell als Grundlage für die Hinterlandentwässerung)“ simuliert. Die zu beachtenden Fließwege des Regenwassers im Falle eines Starkregenereignisses sind bekannt. Einer der Hauptpunkte in diesem Bereich ist der Wasserlauf (WL) 1400, der den Bereich Erningfeld/Cohaus Esch/Telgenkamp durchfließt, in eine Verrohrung in den Straßen Am Losbergpark und An de Bleeke übergeht und unterhalb zur zukünftigen Fischaufstiegsanlage mündet.
Der dem WL 1400 direkt angeschlossene Bereich An de Bleeke, Timpenweide, De Dille, Helmert und Am Losbergpark liegt unterhalb der Wasserstände eines HQ100 der Berkel (Wasserstand eines 100-jährigen Hochwasserereignisses). Das bedeutet, dass das Wasser der Berkel ohne den Einbau von technischen Verschlüssen durch die Verrohrung „quasi rückwärts“ in diese Tiefbereiche laufen kann und dort zu Überschwemmungen führen würde. Deshalb muss ein Pumpwerk vorgesehen werden, das bei einem hohen Wasserstand den WL 1400 schließt und das dann ankommende Wasser des WL 1400 über diese Verschlusseinrichtung pumpt/hebt.
Oberste Priorität bei den Lösungsansätzen zur Hinterlandentwässerung hat immer der oberflächennahe Notwasserweg ohne Pumpwerke. Im oben geschilderten Fall wird jedoch eine Lösung ohne Pumpwerk aufgrund der Tallage der Bebauung An de Bleeke nicht möglich sein.