Im Oktober 2020 konnte ein Baustein des sogenannten dezentralen Hochwasserschutzes im Projekt „natürlich berkel“, die Gewässerbaumaßnahme am Wasserlauf 1410 zwischen dem Buchenweg und dem Lohner Brook, abgeschlossen werden.
Dezentraler Hochwasserschutz umfasst Maßnahmen, die flächig im gesamten Einzugsgebiet der Berkel an einer Vielzahl von Stellen umgesetzt werden können. In diesem Fall handelt es sich um die Wiederherstellung der natürlichen Retention als Gewässerentwicklungsstreifen, der den Wasserrückhalt in der Aue fördert.
In der abgeschlossenen Maßnahme wurde das in den 70er Jahren verrohrte Gewässer wieder entfesselt. Die Betonrohre wurden auf einer Länge von circa 110 m entfernt und wieder ein natürliches Gewässer ins Erdreich modelliert. Auch das Durchlassbauwerk im Hessenweg wurde nach Vorgaben der in NRW gültigen „Blauen Richtlinie“ erneuert.
In der „Blauen Richtlinie“ werden Vorgaben für die Planer zur Entwicklung naturnaher Fließgewässer in NRW getroffen. Der zuständige Umwelt-, Planungs- und Bauausschuss der Stadt Stadtlohn hat bereits im Frühjahr 2019 beschlossen, dem Gewässerprojekt Fläche und Raum zur Verfügung zu stellen. Möglich wurde dies im Rahmen der Bebauungsplanänderung des B´Plan 4 zur Errichtung eines Kindergartens und der Schaffung von Wohnbaugrundstücken.
Auch die Bezirksregierung Münster, die das Projekt mit Landesmitteln aus der Förderung zur Erreichung der Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie fördert, und die Untere Wasserbehörde des Kreises Borken als Genehmigungsbehörde lobten die Planung der Stadt.
In der umgesetzten zukunftsweisenden Stadtplanung wurden nicht nur die Vorgaben zu einem nachhaltigen Wasserhaushalt berücksichtigt, sondern auch stadtplanerische Aufgaben zu Klimawandel und Klimafolgenanpassung umgesetzt.
Mit der Fortführung des Grünzuges zwischen dem Cohaus Esch und dem Telgenkamp in das Neubaugebiet wurde auch Retentionsraum am Gewässer geschaffen und Aufenthaltsqualität erzeugt. Zudem dient das neu geschaffene Biotop als Klimatisierungselement im Wohngebiet.