Die Berkel entscheidet eine Schlacht im Dreißigjährigen Krieg

Am 6. August 1623 bewegten sich zwei gewaltige Heereszüge von jeweils rund 20.000 bis 25.000 Söldnern von Burgsteinfurt über Ahaus Richtung Stadtlohn. Herzog Christian von Braunschweig versuchte sich mit seiner Armee über den Düwing Dyk und die Kalterbrücke nach Bredevoort in die Niederlande abzusetzen. Zuvor hatte er die Unterstützung der protestantischen Reichsstände verloren, war aber nicht bereit, sein Heer aufzulösen. Verfolgt wurde er von Graf Johann Tserklaes Tilly, dem Feldherrn des Kaisers und der katholischen Liga. Dieser versuchte, den „Tollen Christian“ zu vernichten und eine Entscheidung in einem Krieg zu erzielen, der bereits seit fünf Jahren tobte und später als „Dreißigjähriger Krieg“ bekannt wurde.

Nach verschiedenen Rückzugsgefechten in Heek, Ahaus und Wüllen war Christian von Braunschweig am Nachmittag des 6. August 1623 gezwungen, sich seinem Verfolger zu stellen, denn ein zunächst geplanter Übergang über die Berkel im Bereich der Kalterbrücke war in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich, da diese durch zahllose Transportfahrzeuge völlig verstopft war. Seine Stellung schien zunächst nicht ungünstig, denn die Flügel seiner Armee grenzten an den Liesner Wald im Osten und den Sumpf des Lohner Bruchs im Westen, sodass seine Linie nicht vom Feind umgangen werden konnte. 

Zwei Stunden nach dem Beginn der Kämpfe gelang es der Angriffsspitze von Tillys Armee unter dem Befehl des Feldherrn Johann Jakob Graf von Anholt, Christians Stellung zu durchbrechen. Nun wurde Christian von Braunschweig die Berkel zum Verhängnis, die im Rücken seiner Truppen floss. Sie verhinderte einen planmäßigen Rückzug und ließ die anschließende Flucht seiner Soldaten in einem grausigen Gemetzel enden. 

Ein zeitgenössischer Bericht beschreibt das Geschehen, das als „Schlacht bei Stadtlohn“ oder als „Schlacht im Lohner Bruch“ in die Geschichtsbücher einging: „Wie es aber zum Metzgen kommen, ist unglaublich zu sagen, wie mancher ins Graß gebissen, welches ein jämmerlich Spectacul gewesen.“ 

Nach Tillys eigenen Angaben sind von der Armee des Braunschweigers im Kampf und auf der Flucht 6.000 Mann ums Leben gekommen. Dreihundert Artilleriewagen mit allen 16 Geschützen und sämtliche Transportwagen, darunter zwei mit Silber beladen, wurden erbeutet.

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