1701 errichtete das Kloster Varlar nach einem Vermerk in einem alten Einkünfteverzeichnis den Neubau einer Ölmühle, von der bereits 1737 eine Renovierung überliefert ist. In ihr wurden Ölsamen wie Raps, Lein, Rübsen oder Bucheckern verarbeitet. Die Ölfrüchte wurden zunächst in einem Kollergang mit zwei senkrecht stehenden Läufersteinen zerquetscht, anschließend erwärmt und das in Tücher geschlagene Öl von schweren Rammklötzen aus dem Brei herausgepresst. Es konnte dann als Speise- und Lampenöl oder für die Herstellung von Farben verwendet werden.
Der zunehmende Import von Ölfrüchten führte 1897 zur Stilllegung der Ölmühle. Im Ersten Weltkrieg kam sie wieder zu neuem Ansehen, als die Landesgrenzen gesperrt waren. Unter anderem wurden nun Bucheckern gepresst, die von den Schulklassen mit viel Eifer gesammelt wurden. In den Nach-kriegsjahren stand die Mühle wiederum still, um 1935 im Zuge der nationalsozialistischen Autarkiebestrebungen frisch renoviert erneut in Betrieb zu gehen. Ein neues Wasserschaufelrad mit einem Durchmesser von sechs Metern und 35 gewölbten Schaufeln wurde montiert. Die Achse der Ölmühle bestand aus einem Eichenstamm, der 0,50 m dick und 3,80 m lang war.
Die gesamte Mechanik war aus Holz und in der Fremdenverkehrswerbung der 1930er Jahre wurde sie als „Wunderwerk der Holzbautechnik“ zu einem Aushängeschild der Stadt. Die letzten Ölmüller Wilhelm Kraas und Wilhelm Kölker führten die Arbeitsweise der Mühle zahlreichen Besuchern vor. Bei der Bombardierung im März 1945 wurde die Ölmühle teilweise zerstört. Da man überzeugt war, sie nicht erhalten zu können, wurden die Reste 1951 abgetragen und beseitigt.