Berkel-Geschichte: Mühlenräder drehen sich nicht mehr – Vom Schicksal der Berkelmühle

Unter den vielen Wassermühlen, die den Lauf der Berkel, der Dinkel, der Aa und der Schlinge in der Münsterländischen Bucht unterbrechen, war die Berkelmühle in Stadtlohn ein technisches und geschichtliches Kleinod, welches von Malern und Photographen immer wieder als beliebtes Motiv benutzt wurde und jahraus, jahrein viele Besucheranzog. Die vorliegende Abbildung wurde als Ansichtskarte um 1910 in Umlauf gebracht.

Bei der Berkelmühle handelte es sich um eine Doppelmühle, die für Ölfrüchte auf der Nordseite und für Kornfrüchte auf der Stadtseite eingerichtet war. Außerdem wurde die Wasserkraft zum Betrieb eines Sägegatters und einer Stellmachereiwerkstatt genutzt.

Das Alter der Mühle lässt sich nicht genau bestimmen, reicht aber weit ins Mittelalter zurück. Aus der lateinischen Inschrift: „Arnoldus Rabanus de Schildere, praepositus ecclesiae Varlariensis sibi et posteris ex fundamento reparavit 1734“, die sich früher in Stein gehauen am Mühlenhaus befand, geht lediglich hervor, dass Fundament und Gebäude im Jahre 1734 vom Kloster Varlar erneuert wurden. Die Kornmühle hatte drei unterschlächtige Wasserräder und drei Mahlgänge sowie ein Sägegatter. Um auch bei Niedrig- und Hochwasser betriebsfähig zu sein, wurde Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts eine zweizylindrige Lokomobile aufgestellt. Die historische Kornmühle brannte im trockenen und heißen Sommer 1911 vollständig ab.

1914 wurde die Mühle in veränderter Form auf den alten Fundamenten wiederaufgebaut. Besitzer der Mühle war zu dieser Zeit der Fürst Salm-Horstmar, Wild-und Rheingraf zu Schloss Varlar, Pächter war zunächst die Firma Bockhoff & Co., seit 1936 die Firma Jungkamp in Ahaus. Am 23. März 1945 wurde die Kornmühle durch Spreng-und Brandbomben erneut vollständig zerstört.

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